30.08.2012 - Donnerstag

30.08.2012 - Manyoni
Endlich ein freier Tag, um uns etwas von den Strapazen der Reisen und Konzerte erholen zu können. Leider werden wir aber auch heute nicht ausschlafen, denn die einen...

...haben Termine beim Schneider, während die anderen...

...das Projekt "Manyoni-Brunnen-2012" starten. Wir haben ja gestern schon einen Brunnen in Singida gesehen und hatten dort diskutiert, wie man diesen verbessern könnte. Elisabeth hat dann, unserer Euphorie geschuldet, angemerkt, dass es auch einen Brunnen in Manyoni gibt, welcher dringend abgesichert und gewartet werden müsste (öffentliche Stellen monieren schon seit langem den gefährlichen Zustand). Tatsächlich gleicht der Brunnen mehr einer Höhle oder Schlucht mit einem senkrechten Einstieg (6 x 4 Meter) und 9 Metern Tiefe.

Kurzum begeben sich die meisten männlichen Sänger am frühen Morgen zu dem Brunnen, um einen Lageplan zu erstellen. Zum Glück werden wir freundlicherweise vom LKW gefahren.

Es wird schnell klar, dass wir versuchen müssen, den Einstieg zu verkleinern, um die Absturzgefahr vermindern zu können. Wir wollen eine Betonplatte als Deckel konstruieren.
Das benötigte Material kaufen wir in der Stadt ein. Unglücklicherweise gibt es in Tansania keinen Baumarkt und so müssen wir uns sämtliche Teile in ganz Manyoni zusammensuchen. Daher können wir auch erst am Nachmittag nach dem Einkauf mit dem Bau anfangen.
Da Holz (und damit auch Schalung) leider sehr teuer (bzw. letzteres nicht mal vorhanden) ist, verwenden wir die herumliegenden Ethernitplatten als Schalungselemente.

Zunächst räumen wir jedoch die Schlucht von sämtlichem Müll frei, den man mal "aus Versehen" hineingeworfen hat. Da wir leider kein Kletterzeug mitgenommen haben, bindet sich Daniel einen Klettergurt. Dass dieser wirklich hält, wird umgehend ausreichend demonstriert!

Gleichzeitig beginnen wir, den angrenzenden Hügel abzutragen, um eine plane Auflagefläche für unseren Deckel zu bekommen.

Die Querbalken werden mit der Säge des Taschenmessers - da Werkzeug (und gutes erst recht) rar ist - auf die korrekte Länge gebracht.

Unfälle können auf jeder Baustelle passieren...uns ist eine Metallsäge, die wir für die Armierung benötigen, abgestürzt. Zum Glück wird sie im Brunnen wieder gefunden :-)

Wir bauen übrigens unter der fachmännischen Anleitung unseres Ingenieurs Rainer, der offensichtlich immer alles unter seiner Fuchtel (Kontrolle) hat ;-)

Der Beton wird nach alter Schule auf dem Boden angemischt.

Selbst der Bischof legt höchstpersönlich Hand an und hilft beim Betonmischen und -schleppen (tragen) zusammen mit seinem Sohn.

Um 20.30 Uhr beenden wir unser Tagwerk und begutachten es im Schein der Taschenlampe. In Anbetracht der Tatsache, dass wir erst am Morgen die Schlucht gesehen, die Pläne erstellt, Baumaterial gesucht und gekauft, Werkzeug aufgetrieben haben, usw. können wir echt stolz darauf sein, was wir heute geleistet haben.
Die Platte ist natürlich noch nicht ganz fertig. Aber Zaubern können wir auch nicht...der Beton muss jetzt eine Woche austrocknen, bevor die zweite Schicht gegossen werden kann. Wir sind aber zuversichtlich, dass Elisabeth "ihre" Leute zu dieser 3 Stunden-Arbeit animieren kann.

Zum Schluss säubern wir noch uns und das Werkzeug.

Am Abend tauschen wir uns dann aus, was die beiden Gruppen so erlebt haben. Als Schneiderkunstwerk wird hierbei gerne Daniels Hemd (!) angeführt :-D